Weitere operative Eingriffe am männlichen Genitale sind die Beseitigung von Vorhautverengung oder anderen krankhaften Zuständen, wie Verkürzung des Vorhautbändchens oder Entfernung von Hauttumoren bzw. Condylomen.
Die Beschneidung der Vorhaut
Die Beschneidung der Vorhaut heißt Zirkumcision und ist bei einer narbigen Verengung oder bei chronisch entzündlichen Erkrankungen (z. B. Lichen sclerosus et atrophicans, abgekürzt LSA) erforderlich und wird je nach vorliegendem Befund und Wunsch des Patienten in verschiedenen Techniken angeboten, am häufigsten als sog. plastische bzw. subtotale, manchmal auch als radikale Zirkumcision. Diese Eingriffe werden ambulant durchgeführt und in örtlicher Betäubung (= Lokalanästhesie) oder in kurzer Vollnarkose angeboten.
Die Zirkumcision wird aus rituellen Gründen meist von nicht-ärztlichen Beschneidern durchgeführt und führt oft zu kosmetisch und funktionell unbefriedigendem Ergebnis. Auch bei Durchführung der Zirkumcision durch Ärzte bei medizinischer Indikation können Fehler gemacht werden und es kann zu evtl. schwerwiegenden Komplikationen kommen, weshalb die Zirkumcision – wie alle anderen genitalchirurgischen Eingriffe auch – nur von Fachärzten mit entsprechender Expertise durchgeführt werden sollte. Es ist ein leider weit verbreiteter Irrglaube, die Zirkumcision wäre ein typische „Anfängeroperation“, wo man nichts falsch machen kann.
Eine funktionell beeinträchtigende Langzeitkomplikation der Zirkumcision kann eine narbige Einengung der äußeren Harnröhrenmündung (Meatus externus uretrae) sein.
Vorhautverengung bei Lichen sclerosus et atrophicans (LSA)
Typische weißliche Verfärbung der Eichel (Glans penis) bei Lichen sclerosus et atrophicans (LSA) bei Zustand nach Beschneidung der Vorhaut
chronische Hautveränderung am inneren Vorhautblatt des Penis, die durch Biopsie geklärt und und ggf. durch Zirkumcision behandelt werden muß (M. Bowen = Präkanzerose)
Die Beschneidung (Zirkumcision) ist keine Anfängeroperation, wo man nichts falsch machen kann!
Eine schlecht durchgeführte Zirkumcision kann lebenslang nicht korrigierbare kosmetische und funktionelle Schäden hinterlassen!
Die Ärzte des ACM führen Vorhautbeschneidungen nur bei Vorliegen medizinischer Gründe, nicht aus ritueller Indikation, durch.
Verkürztes Vorhautbändchen
Suboptimales Ergebnis einer auswärts erfolgten Zirkumcision mit zu langem inneren Vorhautblatt und zu stark gekürztem äußeren Vorhautblatt.
Die plastisch-operative Verlängerung eines verkürzten Vorhautbändchens (= Frenulum breve) heißt Frenulumplastik und ist erforderlich nach Einriss des verkürzten Vorhautbändchens, was meistens zu einer vorübergehenden, aber den Betroffenen sehr beunruhigenden Blutung und später zu einer narbigen Verkürzung des Frenulums führt.
Condylome
Feigwarzen (Condylomata acuminata) sind verursacht durch eine sexuell übertragbare Virusinfektion (HPV) und können durch eine lokale Behandlung mit speziellen Salben oder durch Laserbehandlung zum Verschwinden gebracht werden. Im Falle einer ausgedehnten Lokalisation im Bereich des Frenulums und der Kranzfurche des Penis (Foto links) erscheint eine plastisch-chirurgische Entfernung mit Rekonstruktion des Frenulums unvermeidbar. Diesen Eingriff sollte jedoch nur ein in plastischer Genitalchirurgie erfahrener Operateur vornehmen.